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Veranstaltungstipp: Amsterdam International Antiquarian Book Map Fairvon Larissa Dawirs Alle Liebhaber von antiquarischen Büchern, Atlanten, alten Karten, Kunstdrucken, Manuskripten, Erstausgaben oder jeglicher anderen Form des geschriebenen oder gedruckten Wortes sollten vom 30. September bis 1. Oktober die Amsterdam International Antiquarian Book Map Fair besuchen.Zu den zahlreichen Ausstellern der Buch- und Kartenmesse zählen professionelle Antiquare aus den Niederlanden sowie Deutschland, Großbritannien, den Vereinigten Staaten, Frankreich, Italien, Österreich, Belgien, Portugal und sogar Australien. Hier findet sich ein großes Sortiment für jedes Interessengebiet,  von Inkunabeln bis hin zu Büchern des 21. Jahrhunderts. Jeder ist eingeladen vorbeizuschauen; der Eintritt ist kostenlos.Eine Viehlzahl der Aussteller sind Mitglieder in der Vereinigung niederländischer Antiquare. Zum ersten Mal dabei sind die Librairie Alain Brieux aus Paris, Il Cartiglio Libreria Antiquaria aus Turin, und Sophie Schneideman Rare Books aus London. Sammler des Deutschen Krimis werden sich besonders auf Michael Solder freuen, dessen Antiquariat in der Frauenstraße in Münster seit fast 2 Jahrzehnten als Kulisse für die beliebte “Wilsberg”-Serie dient.Wie bereits im letzten Jahr werden die Kuratoren Reinder Storm und Adriaan Plak von der Universität Amsterdam am Sonntag Experten-Führungen über die Messe anbieten und ihre diesjährigen Favoriten unter den Exponaten vorstellen.Besucher finden die Messe im Marriott Hotel, 1. Etage, Stadhouderskade 12, Amsterdam, im Zentrum der Stadt zwischen der Leidsche Plein und dem Vondelpark. Die Öffnungszeiten sind Samstag, von 13 18 Uhr und Sonntag, von 11 18 Uhr.Weitere Informationen zu der Veranstaltung finden Sie auf der Homepage der Messe. Larissa Dawirs 14. September 2017 Kommentieren Veranstaltungstipp: The Cologne Art Book Fair 2017von Kristina Krämer Vom Freitag, 1. September bis Sonntag, 3. September findet zum dritten Mal die Cologne Art Book Fair (TCABF) statt. Rund 50 Aussteller und Verlage von Künstlerbüchern, Magazinen und Zines werden ihr Programm in der Werft 5 – Raum für Kunst präsentieren.Eingeladen sind KünstlerbuchmacherInnen, Verlage und selbst verlegende KünstlerInnen,die weniger auf großen internationalen Messen vertreten, aufgrund ihres Schaffens jedoch absolut prägend für die Künstlerbuch-Szene sind. Unter den diesjährigen Ausstellern sind viele wichtige Vertreter der lokalen und regionalen Künstlerbuch-Szene, wie StrzeleckiBooks, St. Patrick’s Zine Library, TBOOKS COLOGNE oder der Salon Verlag sowie internationale Verlage aus den BeNeLux-Ländern, Italien und Dänemark. Mit Gastbeiträgen aus Japan, aus Mexiko und USA schärft TCABF ihr internationales Profil.Formal wird von den meisten Ausstellern das Buch als Ausstellungsraum begriffen, in welchem einzelne Arbeiten und Projekte präsentiert werden oder bestehende Projekte weitergeführt oder ausformuliert werden. Dies wird in Form von Fotos und Zeichnungen vermittelt, die nur selten mit erklärenden Texten versehen sind.Thematisch finden sich bei nahezu allen Ausstellern Publikationen, die sich mit dem Sammeln befassen oder selbst Sammlung sind: So versammelt beispielsweise Jürgen Becker mit seinen Fotos Szenen des Broadways im New York der 70er Jahre (Sprungturm Verlag) und Timo Klein fotografiert die Sicherheitszäune der gated communities vonJohannesburg. Jesper Fabricius schneidet Details aus Pornoheften und archiviert diese in seinen „Kunsthæften“, AKV aus Berlin präsentiert mit Marken, Zeichen, Signete“ eine Sammlung von Markenzeichen, Firmenlogos und Signets aus einer fiktiven Nachwendezeit.Ergänzt wird die Messe durch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm in den Räumen des Kunsthauses:Samstag:16–16.30 hHubert Kretschmer: „GegenKultur entdecken Beispiele aus dem Archive Artist Publicationsvon den 60ern bis heute“17–20 hKrytyka Polityzcna Athens17–18 hVasyl Cherepanyn: Ukrainian Night18:30–19 hJoulia Strauss: »Breakdown of the Empire into self-organized infrastructures. Shuttingdown documenta as a Blockbuster Exhibition. Universitas. The School of Everything.«19–19:30 hJoulia Strauss Ahmad Alkhatieb: »We were ready to sacrifice everything for theRevolution«19:30–20 hÖffentliche Diskussion über Bücher als Kunst und Künstlerbuchmessen als Protestform imKampf gegen den immer schnelleren sozialen Wandel.Sonntag:12.30 hKinemalismus: ET – eine BiografieLesung von Joachim Sperl vor der Halle zur Sonderausgabe.13.30 h»ich habe wirklich keine ahnung, was dieses buch bezwecken will.«Einblicke in die Sammlung von Marlene Obermayer14.15 hBernhard Cella: Flip, flip print-Unfolding the World of Self-PublishingLecture-Performance15.00 hJesper Fabricius: Pist Protta16.00 hTimo Schmidt: Sonntagskrimi – HerzkinoBuchpräsentation16.45 hSprungturm Verlag: Rolf Pesch: »Abschied nehme ich schon immer«LesungWeitere Informationen zur Messe und zum Programm finden Sie unter www.thecologneartbookfair.com. Kristina Krämer 30. August 2017 Kommentieren ZVAB Veranstaltungstipp: KUNST SALON Berlin 01von Larissa Dawirs Kunstliebhaber, Sammler und solche, die es werden wollen, sind vom 27. Mai 3. Juni, in die Berliner Galerie Luzán zum KUNST SALON eingeladen.Ähnlich, wie die literarischen Salons vergangener Jahrhunderte, bietet das Projekt KUNST SALON der Galerien KUNKEL FINE ART (München), GALERIE LUZÁN (Berlin), THOLE ROTERMUND KUNSTHANDEL (Hamburg) und STOCKEBRAND + UEKERMANN (Berlin) eine neue Möglichkeit zu Diskussion und Ideenaustausch und vereint kurzzeitig vier Kunsthändler unter einem Dach. Kunst und Sammler brauchen Orte der Begegnung. KUNST SALON schafft die Gelegenheit dazu. ( ) KUNST SALON ist ein neues Format: mobil, in elegantem Ambiente und mit künstlerischen Positionen von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Die Aussteller zählen auf ihrem Gebiet zu den führenden Kunsthändlern der Next Generation‘ in Deutschland. Ihr hoher Anspruch spiegelt sich in der Qualität ihrer Exponate. Zum KUNST SALON Berlin 01 erscheint ein kleiner, aber feiner Gemeinschaftskatalog, in dem die vier Aussteller mit je drei für sie typischen Kunstwerken das Profil ihrer Galerien illustrieren. (Pressemitteilung KUNST SALON)Die Galerie KUNKEL FINE ARTS wird unter anderem die Zeichnung Dornschwanzhörnchen von Wilhelm Kuhnert ausstellen:Das Programm vom KUNST SALON Berlin 01Von Samstag, den 27. Mai, bis Samstag, 3. Juni, ist der KUNST SALON Berlin 01 täglich zwischen 11 und 19h geöffnet.Am Dienstag, den 30. Mai findet am frühen Abend ein Art Talk zum Thema Konkurrenzdenken oder Teamgeist? Über Allianzen und Schulterschlüsse im jungen Kunsthandel statt (als  Podiumsgäste sind geladen Dr. Lisa Zeitz (Chefredeakteurin WELTKUNST), der Galerist Klaus Gerrit Friese und der Kunsthändler Thole Rotermund).Im Anschluss bitten die KUNST SALON-Macher Vertreter der Presse sowie Gäste zu Drinks in die GALERIE LUZÁN Fasanenstr. 68.Der nächste TerminVom 7. bis 10. September 2017 findet der KUNST SALON München 02 in den Räumen des Kunsthandels KUNKEL FINE ART  statt. Die Ausstellung geht der HIGHLIGHTS – Internationale Kunstmesse München (25. bis 29. Oktober 2017) voraus, auf der KUNKEL FINE ART, GALERIE LUZÁN, THOLE ROTERMUND KUNSTHANDEL und STOCKEBRAND + UEKERMANN ebenfalls vertreten sein werden.Weitere Infomationen finden Sie unter: http://www.kunst-salon.net/. Larissa Dawirs 23. May 2017 Kommentieren Signierte Bücher, Widmungsexemplare und Autographenvon Martina Berg (Die Bücher-Berg) Signierte Bücher und Autographen sind besonders beliebte Sammelgebiete von Bücherfreunden. Es ist ja auch etwas ganz besonderes, wenn man ein Exemplar seines Lieblingsbuches mit einer Original-Unterschrift des Autors besitzt.Signierte BücherAber was ist überhaupt ein signiertes Buch? Ein signiertes Exemplar ist ein Buch, das die Original-Unterschrift oder eine kurze handschriftliche Widmung (meist ebenfalls mit Unterschrift) trägt. Die Signatur oder Widmung findet sich oft auf dem Vorsatzblatt oder dem Schmutztitel (auch Vortitel genannt), meist jedoch auf dem Titelblatt.Titelblatt von Magnus Collund mit Widmung und Signatur der Autorin Bernhardine Schulze-Smidt (oben) und von Freiherr Börries von Münchhausen (unten)Im Rahmen von Lesungen signieren viele zeitgenössische Autoren ihre Bücher. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Titel noch lebender Autoren preiswerter zu haben sind als die von bereits verstorbenen Schriftstellern. Auch in diesem Sammelgebiet regeln sich die Preise nach Angebot und Nachfrage ein Goethe-Autograph ist natürlich seltener und teurer als ein signiertes Buch des Literaturnobelpreisträgers Günter Grass.WidmungsexemplareWidmungsexemplare sind vom Autor signierte und mit einer persönlichen Widmung versehene Exemplare, die von ihm oder auch seinem Verleger aus persönlichen oder verkaufsfördernden Gründen verschenkt werden.Unterschrift von Walter KempowskiWerke mit KünstlersignaturGerade bei illustrierten Büchern ist es die Unterschrift oder Widmung des bildenden Künstlers, die das Werk zum besonderen Sammelobjekt machen. Besonders bei nummerierten und limitierten Auflagen findet sich häufig eine Unterschrift des Illustrators oder des Herausgebers als zusätzliches Echtheitsbeweis im Impressum oder in der Nähe der Nummerierung.Beispiel einer Herausgeber-Signatur unter der handschriftlichen Nummerierung: Wilhelm Hansen (Hrsg.): Anekdoten um Goethe (1947)Weitere wertsteigernde SignaturenAber nicht nur die Unterschriften von Autoren und/oder Illustratoren können ein Buch zu etwas Besonderem machen auch die Unterschrift einer anderen Person, die einen sonstigen Bezug zum Werk haben. Bei einer Biografie kann dies zum Beispiel die Unterschrift der porträtierten Person sein oder bei einer Literaturverfilmung die Unterschrift des Hauptdarstellers. Auch das Autogramm eines Konzernchefs in der Jubiläumsschrift einer großen Firma kann für einen Sammler von großem Interesse sein.AutographenNoch seltener sind Autographen, handschriftliche Schriftstücke einer bekannten Persönlichkeit. Dabei kann es sich um Notizen, Briefe, Urkunden oder ganze Manuskripte handeln. Sind diese dann auch noch vom Verfasser unterschrieben, dann werden sie als echte Raritäten besonders gesucht und auch entsprechend teuer gehandelt.Haben Sie signierte Bücher in ihrem Bücherregal? Nehmen Sie von einer Autorenlesung immer ein vom Autor unterschriebenes Buch mit nach Hause? Martina Berg (Die Bücher-Berg) 26. April 2017 Kommentieren Werner Klemke: Der Illustrator mit dem kleinen schwarzen Katervon Larissa Dawirs Am 12. März 1917 wurde der Berliner Zeichner und Illustrator Werner Klemke geboren. Zu Lebzeiten verfasste er die Rekordzahl von 423 Coverbildern für die damals ostdeutsche Zeitschrift DAS MAGAZIN. Sein Markenzeichen wurde der kleine schwarze Kater, der auf allen Titelbildern des Magazins auftaucht. Heute sind insbesondere komplette Jahrgänge mit den Titelbildern von Werner Klemke beliebt bei Sammlern von Grafiken und Papierantiquitäten.Darüberhinaus sind seine Kinderbücher Das Wolkenschaf oder Hirsch Heinrich und seine Illustrationen der Grimm schen Märchen weithin bekannt.Auch Werke von Theodor Storm, Denis Diderot, Kurt Tucholsky oder Thomas Mann wurden von ihm gestaltet. Nicht selten wurden seine Editionen mit dem Preis für das Schönste Buch ausgezeichnet.Das Lebenswerk von Werner Klemke beläuft sich neben seiner Arbeit für Zeitschriften auf insgesamt 835 Bücher, die er mit Illustrationen versah und teilweise auch komplett gestaltete. Bis heute prägen das Klemkesche Rotkäppchen und andere Charaktäre aus seiner Feder unsere Vorstellung von Geschichten großer Autoren. Larissa Dawirs 10. March 2017 Kommentare [2] Reklamemarken: Kleine Kunstwerke der Werbegrafikvon Martina Berg (Die Bücher-Berg) Reklamemarken als SammelgebietGedacht waren sie zunächst als Verschlussmittel von Firmenbriefen doch schon bald wurden sie in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg auch intensiv gesammelt: Reklamemarken.Und natürlich sollten sie als Blickfang auf dem Briefumschlag den Namen oder das Produkt der herausgebenden Firma bekannt machen. Den Sammeltrieb unterstützten die Unternehmen durch die Auflage von umfangreichen Serien. Aber es gab auch viele Einzelmarken. Da sie häufig einen gezackten Rand hatten, erhielten die bunten Aufkleber den Namen „Marke“.Einige sind wahre Kunstwerke, deren Schönheit und Detailgenauigkeit sich manchmal erst unter der Lupe offenbart. Heute beschäftigen sich selbst Kunsthistoriker mit den kleinen Werbeplakaten, denn nicht selten wurden sie von bekannten Künstlern gestaltet.Als Werbemedium trugen die Reklamemarken immer den Firmennamen, manchmal auch den Ort und einen Hinweis auf die Produktpalette. Die speziell für Sammler hergestellten Marken zeigten häufig allgemeine Motive wie Vögel, Trachten, Kunstwerke, Blumen, Autos, Flugzeuge, Städte und vieles mehr. Manchmal erleichterte dem Sammler eine Nummerierung innerhalb der Serie diese gezielt zu vervollständigen.Die Reklamemarken-Bildchen ähneln zwar stark den populären Sammelbildern (Kaufmannsbilder, Liebigbilder), es gab jedoch meist keine speziellen Sammelalben. Und so wurden die Reklamemarken häufig in Poesiealben oder Schreibheften gesammelt – sprich eingeklebt. Solche Sammelhefte sind heute echte Schatztruhen für Sammler und daher entsprechend teuer (sofern man überhaupt noch welche findet).Wer aus einem solchen Heft nur einzelne Marken seiner Sammlung hinzufügen möchte, kann beruhigt zugreifen. Denn obwohl die Marken geklebt wurden: der damals verwendete Kleber lässt sich meist mit Wasser auflösen und die kleinen Kunstwerke mit etwas Fingerspitzengefühl unbeschädigt vom Papier abheben.Während bei den Zigaretten- und Sammelbildern unter anderem Tiere, Film, Sport und Technik eine große Rolle spielten, warben die Reklamemarken häufig für aktuelle Ereignisse wie Ausstellungen, Flugtage, Feste und natürlich Firmenjubiläen.Wann genau die Reklamemarke erfunden wurde, lässt sich heute nicht mehr exakt datieren. Es wird aber wohl etliche Jahre vor 1900 gewesen sein, da es bereits zur Weltausstellung in Paris (die in diesem Jahr stattfand) Serien von 1500 Stück (!) gab. In den Gebrauchsmusterrollen werden Reklamemarken erstmals 1914 erwähnt.Reklamemarken waren Massenartikel, die möglichst preisgünstig hergestellt wurden. Gedruckt wurden sie daher meist im Buchdruck oder als Lithographie mit wenigen Farben. Anschließend liefen die Bögen durch eine Perforationsmaschine, damit man die einzelnen Marken schnell abtrennen konnte. Die Marken gab es dann häufig kostenlos als Zugabeartikel beim Kaufmann um die Ecke oder man konnte gleich ganze Bögen für einige Pfennige kaufen.Auch Fremdenverkehrsvereine nutzen die Kleinplakate gern, um für die Vorzüge ihres Ortes zu werben. Diese Marken sind heute bei Sammlern sehr beliebt. Sammler sollten sich möglichst früh spezialisieren, da die Mengen an Marken es unmöglich macht, eine umfassende Generalsammlung aufzubauen.So wäre der Aufbau einer Heimatsammlung oder einer Motivsammlung (spezielle Produkte, Tiere, Verkehr, Kinder usw.) denkbar. Heute ist es durch das Internet recht einfach geworden, eine umfangreiche Sammlung zusammenzutragen. Und die Preise sind auch noch moderat: eine Einzelmarke ist oft schon für 1 bis 3 Euro zu bekommen, komplette Serien gibt es auch bereits ab 10 Euro. Besonders große, gesuchte Serien können aber auch schon mal mehrere hundert Euro kosten.Eine Beschädigung der Zähnung ist bei Reklamemarken nicht so gravierend wie bei Briefmarken. Häufig wurden sie nicht besonders sorgfältig getrennt. Eine Marke mit einem oder zwei fehlenden Zähnen ist also immer noch sammelwürdig. Marken mit Einrissen oder Fehlstellen in den Ecken sollte man aber nur in die Sammlung aufnehmen, wenn es sich um ein besonders seltenes Stück handelt . Martina Berg (Die Bücher-Berg) 2. January 2017 Kommentieren Veranstaltungstipp: Stuttgarter Ansichtskartenbörse am 26. Novembervon Kristina Krämer Postkartensammler und Liebhaber handgeschriebener Grüße sollten für das kommende Wochenende einen Abstecher nach Stuttgart einplanen: Im Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle im Herzen von Stuttgart findet zwischen 9 und 15 Uhr die Stuttgarter Ansichtskartenbörse statt. Frühaufsteher können mit dem Early Bird-Ticket sogar schon ab 7 Uhr im Angebot stöbern.Mit über 60 Ausstellern mit 200 Tischen ist die Stuttgarter Ansichtskartenbörse eine der größten Postkartenmessen Europas. Dank Ausstellern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, England, Israel, Holland, Dänemark, Belgien, Italien, Tschechische Republik und Litauen sind dort auch internationale Schätze zu finden. Neben den über 1 Million historischen Ansichtskarten lassen auch Sammelbilder, alte Aktien, Heiligenbildchen, alte Rechnungen und Belege, Reklamemarken, Notgeld und andere historische Dokumente und Papierraritäten aller Art die Sammlerherzen höherschlagen.Stuttgarter AnsichtskartenbörseSa. 26. Nov. 20169 bis 15 Uhr (mit dem Early Bird-Ticket ab 7 Uhr)Kultur- und Kongresszentrum LIEDERHALLEBerliner Platz 170174 Stuttgart Kristina Krämer 21. November 2016 Kommentieren Eine Reise in die Vergangenheit: „Die Nordseebäder Schleswig-Holsteins“von Larissa Dawirs Ein Reiseführer ist bei fast jedem Reisenden im Gepäck zu finden. Egal ob Kurztrip oder Fernreise – man ist gern gut und aktuell informiert über das nächste Reiseziel. Wie würde sich allerdings eine Reiseplanung mit einem vor 100 Jahren verfassten Reiseführer gestalten?Diese Frage fanden wir so interessant, dass wir einen Praxistest machen wollten. Reiseziel sollte die Nordsee werden. Gesucht und gefunden wurde „Die Nordseebäder Schleswig-Holsteins“ von Erwin Volckmann aus dem Jahr 1896.Das Inhaltsverzeichnis reicht von Amrum bis Wyk auf Föhr und umfasst alle Badeorte, die um die Jahrhundertwende bekannt waren – und es zum Großteil auch heute noch sind. Besonders hübsch sind außerdem die zahlreichen, ausfaltbaren Karten und Ortspläne sowie Illustrationen örtlicher Wahrzeichen.Allerdings reichte es uns nicht, den antiquarischen Reiseführer nur zu lesen und in den Händen zu halten, sondern wir wollten auch vor Ort heute und gestern vergleichen. Die Bloggerin Elke Weiler vom Meerblog ist deshalb für uns in die Fußstapfen der Reisenden vor 110 Jahren getreten. Ihre Reiseberichte zu Helgoland sowie Romo und Sylt erläutern die Erfahrungen von damaligen Reisenden aus heutigem Blickwinkel. In einem kleinen Interview haben wir über die Inspiration, Erwartungen und Erfahrungen des Projekts gesprochen:ZVAB: Was hat Sie an der Idee „Reisen mit einem historischen Reiseführer inspiriert? Haben Sie sofort an die Nordseebäder gedacht, oder sind Sie eher zufällig darüber gestolpert?Als Kunsthistorikerin faszinieren mich Vergleiche unterschiedlicher Zeiten immer und die Idee mit einem historischen Reiseführer auf Tour zu gehen, hat mich sofort inspiriert. Die Nordseebäder habe ich ausgewählt, weil ich hier seit einigen Jahren wohne und daher sowohl die Sicht von außen als auch von innen habe. Ich war bereits auf historische Postkarten gestoßen oder hatte andernorts die Geschichte über die Entstehung der Pfahlbauten in St. Peter gelesen, das aber Ende des 19. Jahrhunderts nicht im Ansatz die Bedeutung von heute hatte.ZVAB: Wie haben Sie sich einen Reiseführer von 1896 vorgestellt? Was waren beim ersten Durchblättern die größten Überraschungen?Ich hatte einmal eine Art historischen Reiseführer von Fernando Pessoa über Lissabon gelesen und mir daher vor allem Beschreibungen und weniger konkrete Tipps in einem historischen Reiseführer vorgestellt. Auch hatte ich weniger Abbildungen, Illustrationen und Karten erwartet, mit denen dieses Buch reichlich ausgestattet ist. Was man in einem aktuellen Reiseführer auch nicht vorfinden würde, ist eine Charakterisierung der Bevölkerung vor Ort, als wären die Nordseebäder Schleswig-Holsteins gar etwas Exotisches. In einem Reiseführer von heute würde maximal stehen, dass man hier mit „Moin“ den ganzen Tag über grüßt und woher der Ausdruck stammt. Es wäre nie die Rede von „einem reckenhaften, wetterharten, blauäugigen Menschenschlag“.ZVAB: Welche Inseln/Badeorte haben in den letzten 100 Jahren die größte Veränderung durchgemacht? Oder welche haben ihren damaligen Charakter behalten?Ein bisschen von ihrem damaligen Charakter haben sich gewiss alle Inseln behalten. Einige Badeorte waren noch in der Entstehung wie etwa St. Peter, andere schon als Badeort voll entwickelt wie Westerland. Doch so eine Art Grundgeist der Inseln bleibt ja über Jahrhunderte bestehen. So sind Amrum und Röm auch heute noch eher Anlaufstellen für Naturliebhaber, während man auf Sylt auch den Trubel findet. Natürlich gibt es es auf Sylt genug Raum für stille Momente inmitten der Natur, vor allem an der Odde und am Ellenbogen. Oder im Winter, der für den Autor Volckmann gar kein Thema ist. Vor mehr als hundert Jahren fuhr man vor allem zu heutigen Hauptsaisonzeiten an die Nordsee. Vielfach wegen der guten Luft. Und als größter Sport galt vermutlich die Jagd, daher zeigte sich die Tierbevölkerung der Inseln früher geschrumpft, während Trottellummen und Seehunde heute das Bild Helgolands mitbestimmen.ZVAB: Konnte der Reiseführer auch heute noch einen Beitrag zur Reiseplanung leisten?Zur Planung eher nicht, da sich Transportmittel, Gaststätten und Unterkünfte geändert haben. Das heißt, Volckmanns konkrete Tipps sind nach über 100 Jahren natürlich nicht mehr buchbar. Wohl aber dient der Reiseführer als interessante bis amüsante Lektüre, die den Leser in eine andere Zeit zurückführt. Und manchmal habe ich sogar gedacht, die Unterschiede zu heute könnten wesentlich größer sein. So als wären 100 Jahre nichts. Ich hätte zum Beispiel nicht erwartet, dass Westerland Ende des 19. Jahrhunderts touristisch schon so weit entwickelt war. Auch nicht, dass es so international war, denn heutzutage finden sich in Nordfriesland ja hauptsächlich Urlauber aus Deutschland.ZVAB: Vor ein paar Wochen ging die erste Reise nach Helgoland – wie war der Gesamteindruck der modernen Reise im Vergleich zu den historischen Informationen? Wurden Ihre Erwartungen getroffen oder gab es viele Überraschungen?Das Helgoland von heute ist vermutlich von allen beschriebenen Orten am meisten von den Erfahrungen Volckmanns entfernt. Allein durch den letzten Weltkrieg hat sich neben der Architektur sogar die Form der Insel verändert, fast wäre sie komplett zerstört worden. Was Unterschiede beim Urlauben betrifft, zählt für mich zu den größten Überraschungen, dass Naturschutz vor über 100 Jahren quasi kein Thema war. Robben und Seehunde sind heute eine Riesenattraktion auf Helgoland, damals gab es kaum welche. Robbenjagd schien ein beliebtes Freizeitvergnügen zu sein, das zum Beispiel auf Föhr mit Erfolg praktiziert wurde. Von dort unternahm man Jagdausflüge zum „Seesand, dem Gefilde der Seehunde“.ZVAB: Der aktuelle Blogpost beschreibt die Reise über Röm nach Sylt, ist es heute noch wirklich möglich in die Fußstapfen von damals zu treten? Gab es einen Ort, den Erwin Volckmanns Worte heute noch genauso gut beschreiben können wie früher?Ich denke, Volckmann hat Sylt in seinem Wesen sehr gut erfasst, jenes Großartige und auch die Unterschiede zu den anderen Inseln. Er hat genau bemerkt, dass es nur hier diese ständige Brandung gibt. Von dem Gefühl, dass der Autor beschreibt, ist immer noch viel vorzufinden, dennoch hat Sylt im Vergleich zu früher davon auch erheblich verloren. Sei es durch die Abtragungen von Sand und Dünen, sei es durch die starke touristische Nutzung. Und doch erfreut es sich ungebrochener Beliebtheit. Röm hat sich seit über 100 Jahren unter dem touristischen Aspekt stark verändert, aber viel von seiner Ursprünglichkeit behalten. Vermutlich weil – ähnlich wie bei Amrum – der Schwerpunkt hier auf Weite und Natur liegt.ZVAB: Würden Sie einen antiquarischen Reiseführer in Zukunft  auch mal auf andere Reisen mitnehmen?Unbedingt. Der Reiseführer als historisches Dokument, als Einblick in eine andere Zeit. Es macht wohl am meisten dort Sinn, wo man sich schon ein wenig auskennt. Dann kann es geradezu erheiternd sein und den Blickwinkel in neue Richtungen lenken. Der Leser zieht automatisch Vergleiche mit seiner eigenen Welt, ordnet ein und versucht zu verstehen. Letzten Endes beginnt man, seine eigene Zeit in einem anderen Licht zu sehen. Mit neuem Abstand. Reisen mit einem historischen Reiseführer ist immer ein Perspektivwechsel.ZVAB: Haben Sie eine Lieblingsinsel von damals und heute?Meine Lieblingsinsel ist Amrum. Interessanterweise genau aus den Gründen, die den Autor Volckmann etwa Sylt vorziehen lassen. Auf Amrum dreht sich alles um Meer, Dünen und Kniepsand. Es herrscht nicht die Zerstreuung oder Abwechslung wie auf Sylt, das sich schon zum Ende des 19. Jahrhunderts als mondänes Seebad mit internationalem Flair etablierte. Vielleicht suchen wir heute mehr die Abgeschiedenheit, das Weite und Einfache, weil uns die Welt zu eng und laut geworden ist? Amrum ist für mich so etwas wie die Essenz von Nordfriesland auf einer Insel. Es fällt so leicht, die Kraft der Elemente zu spüren und sich klein und unbedeutend wie ein Sandkorn im Wind zu fühlen. Und wer weiß, hätte ich damals gelebt, wäre meine Wahl vielleicht auch auf Sylt gefallen. Larissa Dawirs 7. October 2016 Kommentieren Historische Rechnungen als Sammelgebietvon Martina Berg (Die Bücher-Berg) Gedruckte Firmenbriefköpfe und besonders aufwendig gestaltete Rechnungsformulare kamen in Deutschland zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf. Mit dem Beginn der industriellen Fertigung mussten immer neue Absatzmärkte erschlossen werden und dies führte zu einem sprunghaften Anstieg des geschäftlichen Schriftverkehrs.Vorgedruckte Briefbögen, die immer wiederkehrende Informationen enthielten, stellten eine erhebliche Arbeitserleichterung gegenüber den bisher üblichen komplett handschriftlichen Briefen und Rechnungen dar. Und schon damals erkannten die Unternehmer, wie wichtig es war, bei potentiellen neuen Kunden den Erstkontakt für eine positive Wirkung zu nutzen.Würzburg Gustav Neumann. Spirituosen-, Weinessig-, Senf- und Liquer-Fabrik. 1871Die ersten Briefköpfe aus der Zeit von 1820 bis etwa 1845 trugen meist noch kleine, aber dekorative Firmenvignetten. Diese Stücke werden heute aufgrund ihres Alters und der Seltenheit bei Sammlern besonders gesucht und geschätzt. Die neuen technischen Möglichkeiten der Lithographie in der Drucktechnik führten zu immer größeren und detailreicheren Schmuckansichten, die manchmal sogar mehr als die Hälfte des Briefbogens füllten. Es gab damals sogar eine Kampgne gegen Schriftenverwilderung und Ornamentensucht , die erfolgreich gegen die teilweise doch sehr verworrene und überbordende Gestaltung ankämpfte.Zwickau Oswald Saalberg. Mineralöl- und Cement-Grosshandlung. 1938In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden besonders aufwendige und schmuckreiche Briefbögen gestaltet, die manchmal sogar mehrfarbig gedruckt wurden. Neben allgemeinen Schriftinformationen wie Firmenname, Anschrift, Branche, Bankverbindung, Telegrammadresse und besonderen Produkten enthielten sie Schmuckelemente wie Arabesken, Ornamente, Medaillen und Bilder.Besonders beliebt war bei Industrieunternehmen die Fabrikansicht (häufig mit belebten Straßenszenen und qualmenden Schornsteinen), die Größe, Besitz und Wohlstand repäsentierte. Manchmal bieten auch Innenansichten einen Einblick in die Produktion.Die Leistungsfähigkeit des Unternehmens und die Qualität der Produkte wurde mit der Abbildung von Preismedaillen gezeigt, die damals auf den zahlreichen Industriemessen und Gewerbeschauen fast inflationär verliehen wurden. Allegorien und Symbolbilder standen für Tüchtigkeit, Tradition, Fortschritt und Erfolg und wurden ebenfalls gern für die Gestaltung der Rechnungsbögen verwendet.Würzburg Wilhelm Stein. Weinessig- und Weinessigsprit-Fabrik. 1908Die Lithographie wurde das überwiegende Druckverfahren für den kommerziellen Druck von Briefköpfen. In alten Musterbüchern von Lithographischen Anstalten finden sich sehr häufig Briefköpfe von Indsutrieunternehmen. Kein Wunder, waren diese doch die sichersten Aufträge, die viel Geld in die Kassen der Druckereien brachten. Häufig findet man den Namen der ausführenden Lithografischen Anstalt auf den Rechnungen und Briefbögen am Rand vermerkt.Im Adressbuch Deutscher Exportfirmen aus dem Jahre 1897 findet sich beispielsweise eine Anzeige der Firma Trommer Grundmann aus Leipzig. Sie empfiehlt sich dort für die mustergültige, hochfeine und künstlerische Ausführung von Brief- und Rechnungsköpfen .Mit Beginn des ersten Weltkrieges werden die Briefköpfe und Rechnungsformulare zunehmend schlichter, heute beschränkt sich die Gestaltung meist darauf, das Firmenlogo abzudrucken.Umso schöner und begehrter sind die alten Firmendrucksachen heute bei Sammlern. Häufig sind die Firmenansichten auf den Rechnungen die einzigen Bildzeugnisse einer längst verschwundenen Firma und damit besonders interessant für Heimatsammler. Die Abbildungen und Hinweise z.B. auf das Produktionsprogramm lassen für Wirtschaftshistoriker Rückschlüsse auf die Firmenentwicklung und die Industriegeschichte einer Region oder eines Landes zu.Elberfeld (Wuppertal) F.A. Isserstedt. Bergisch-Märkische Margarine-Werke. 1913Sammler von Briefköpfen und historischen Rechnungen sind heute neben Museen auch Historiker, Firmenarchive und vor allen Dingen Privatpersonen. Manchmal werden sie zur Ergänzungen anderern Kollektionen zusammengetragen oder dokumentieren die eigene Familien- oder Firmengeschichte. Sie eignen sich auch hervorrgend als besonderes Präsent: mit einer Rechnung aus dem Geburtsjahr, ein alter Geschäftsbrief der Firma, in der der Jubilar gearbeitet hat oder vom Geschäft des Großvaters. Das ganze geschmackvoll gerahmt oder im Passepartout. Es gibt kaum ein persönlicheres, geschichtsträchtigeres Geschenk!Wer nun gezielt historische Rechnungen sammeln möchte, der sollte sich einfach dem Teilgebiet widmen, das ihm am besten gefällt. Hier eine kleine Auswahl der möglichen Sammelgebiete:nach Ort (Sitz der Firma)nach Region (alle Briefköpfe aus dem Weserbergland)nach Branche (beliebt sind z.B. Brauereien und Tabakfabriken)nach Art der Abbildung (Fabrikgebäude, Transportmittel, Allegorien, Werkzeuge)nach Namen (z.B. alle Firmen mit Müller im Namen)nach Erscheinungsjahren (alle Rechnungen eines bestimmten Zeitraums)nach der Lithographischen Anstalt / Druckereinach der Drucktechnik (Lithographie, Buchdruck, Xylographie, Stahlstich usw.)Rechnungen heute noch existierender FirmenRechnungen aus der InflationszeitSicherlich gib es noch viele andere Motive für den Aufbau einer Sammlung schließlich muss diese nur einem gefallen: dem Sammler!Und wer jetzt Lust bekommen hat, sich diesem faszinierenden Sammelgebiet zu widmen, der sollte einfach einmal beim ZVAB stöbern!Historische Rechnungen beim ZVAB Martina Berg (Die Bücher-Berg) 30. September 2016 Kommentieren ILAB Buchmesse in Budapest: Ádám Bősze im Interviewvon Larissa Dawirs Vor einigen Wochen haben wir unter dem Titel Von Gutenberg bis Zuckerberg die ILAB Buchmesse in Budapest  als wichtigen Termin für Buchliebhaber und Reiselustige im September dieses Jahres vorgestellt. Es ist das erste Mal, dass eine internationale antiquarische Buchmesse in der ungarischen Buchmetropole stattfindet und Sammler aus aller Welt einlädt.Der Präsident des ungarischen Verbands der Antiquare (MAE), Ádám Bősze, ist Organisator des Events und hat dem ZVAB im Gespräch einige Fragen beantwortet. Lesen Sie in seinen Worten, was den ungarischen Antiquariatshandel ausmacht, inwiefern Facebook von Bedeutung ist und welche Raritäten in Budapest erwartet werden.ZVAB: In diesem Jahr findet die erste Antiquariatsmesse in Budapest statt – wie groß ist der ungarische Antiquariatsmarkt und welche Schwerpunkte gibt es aus Ihrer Sicht?Der ungarische Antiquariatsmarkt ist keineswegs klein, aber die angebotenen Artikel sind recht gemischt: die meisten Antiquare haben sowohl gebrauchte Bücher als auch Raritäten. Es gibt auch spezialisierte Sammler, die hauptsächlich Ungarn-bezogene Artikel suchen, besonders solche, die unter dem Gesichtspunkt der ungarischen Geschichte interessant sein können, oder Manuskripte und Raritäten, die mit ungarischen Künstlern in Bezug stehen.ZVAB: Was zeichnet die Stadt Budapest als Buchmetropole aus?In Budapest gibt es unzählige kleine und große Buchläden, die sich sowohl in den kleinen, versteckten Gassen als auch in großen Einkaufszentren befinden. Viele dieser Geschäfte verkaufen nagelneue, aber auch gebrauchte Bücher. Man kann jederzeit in ganz unerwarteten Ecken auf ein Buchgeschäft stoßen.Die Liebe zu den Büchern in Ungarn kann auf eine sehr lange Tradition zurückgeführt werden, die bis heute anhält. Schon König Matthias Corvinus, der in der Renaissance lebte, war ein leidenschaftlicher Sammler. Seine Bibliothek war ein Prachtstück, er besprach persönlich deren Entwicklung und die Bestellung neuer Bücher und Handschriften mit seinen Wissenschaftlern. Für bestimmte Stücke war er bereit, jahrelang diplomatische Verhandlungen zu führen. In Buda gründete er sogar eine Werkstatt, wo Bücher für den König und die Kirche kopiert und gebunden wurden. Es entstanden auch bedeutende kirchliche und wissenschaftliche Bibliotheken, wie die des Reformierten Kollegiums von Sárospatak oder der Erzabtei von Pannonhalma und der Abtei von Zirc. Vor dem zweiten Weltkrieg befanden sich sowohl die Verlage als auch die Buchhandlungen im Privatbesitz. Viele führten schon sehr früh ein Leihsystem ein, um den Spaß des Lesens auch denen zu ermöglichen, die keine Mittel zum Kauf eines Buches hatten. Zusammenfassend kann man sagen: Wir Ungarn lesen, und unsere Schriftsteller schreiben gerne.ZVAB: Das Motto der Messe lautet „Von Gutenberg bis Zuckerberg,“ woher stammt die Idee für diesen Slogan?Der Slogan ist mehr als nur ein Wortspiel. Obwohl wir Papier und Bücher lieben, sind wir nicht im Mittelalter stecken geblieben, wir befürworten die permanente Entwicklung und nutzen die Vorteile der neuen Medien aus. Diese zwei Personen verbindet insbesondere ihr Pioniergeist: Sowohl Gutenberg als Erfinder des Buchdrucks als auch Zuckerberg als Gründer von Facebook haben mit ihren Ideen die Kommunikation revolutioniert und damit eine langfristige Veränderung in unserer Gesellschaft hervorgerufen. Zuckerberg hat neulich selber angekündigt, dass er sich von den Social Media ein bisschen zurückziehen und mehr Zeit dem Lesen widmen möchte. Er hat auf seiner Facebook-Seite die Fans aufgerufen, Titel zu posten, die er lesen sollte und hat dann selber einen Buchclub gegründet. So inspiriert er hoffentlich seine und auch die Nachfolgegenerationen zum Lesen.ZVAB: Wie schätzen Sie die Bedeutung von Social Media und neuen Medien für den Antiquariatsmarkt ein?Ich halte sie für unheimlich wichtig. Heutzutage gibt es ohne Facebook, Twitter, Online Newsletter, usw. praktisch gar nichts mehr. Auf allen Seiten des Marktes erwartet jeder Erscheinungen auf diesen Seiten, und wenn es keine gäbe, würden die Meisten denken, dass etwas  bei uns ernsthaft falsch läuft. Die Tatsache, dass Antiquare sich mit alten Manuskripten oder Buchraritäten beschäftigen, bedeutet noch lange nicht, dass sie auch im Mittelalter leben müssen. Wir versuchen, die von den neuen Medien gebotenen Möglichkeiten in jeder Hinsicht auszunutzen.ZVAB: Die Ausstellung wird an einem besonderen Ort, rund um den historischen Konzert- und Ballsaal „Vigadó“ an der Donau stattfinden. Hier traten unter anderem bereits Franz Liszt, Johannes Brahms, Camille Saint-Saëns, Claude Debussy, Arthur Rubinstein, Vladimir Horowitz und Herbert von Karajan auf. Werden Sie und andere Aussteller besondere Stücke aus dem Bereich der Musik präsentieren?An sich war das kein Schwerpunkt der Messe, aber wir freuen uns natürlich auf Überraschungen in dieser Richtung. Der Vigadó hat zwar tatsächlich einen sehr starken musikalischen Bezug, ist aber keineswegs nur ein Konzertsaal, sondern viel mehr ein wichtiger kultureller Treffpunkt.ZVAB: Welche weiteren besonderen Raritäten erwarten die Besucher auf der Budapester Ausstellung?Einige der Aussteller haben uns bereits Informationen über ihre Raritäten anvertraut. Wir feiern dieses Jahr das hundertste Jubiläum der Avantgarde, deswegen ist es besonders aufregend, dass das Rote Antiquariat aus Berlin ein Originalexemplar der 8-9. Ausgabe der polnischen Avantgarde-Zeitschrift Blok Kurije (1924 in Warschau erschienen), eine wahre Seltenheit dem Publikum zeigt und auf einen neuen Besitzer hofft.Das Antiquariat Lynge Søn aus Kopenhagen präsentiert einen bisher unveröffentlichten, handgeschriebenen Brief von Albert Einstein, adressiert am 10. Dezember 1928 an seinen Assistenten, Herman Müntz. Der sehr wichtige Brief, der uns Einsteins Endtheorie, der einheitlichen Feldtheorie näher bringt, stammt aus der Zeit, wo Einstein an einer neuen Gravitationstheorie, an dem Fernparallelismus arbeitete und weist auf Rechnungen hin, die von Müntz gemacht worden sind.Die Grazer Matthäus Truppe Antiquariat präsentiert eine militärische Landkarte von Budapest und Umgebung aus 1865. Wie alle Pläne des Militärgeographischen Institutes ist auch dieser von bester Lesbarkeit und Übersichtlichkeit und besticht durch seine Genauigkeit und Vielzahl an geographischen Informationen.Dank dem Antiquariaat Brinkman aus Amsterdam können wir mehr über die heimlichen Folter- und Gerichtsmethoden aus der Zeit von Kaiserin Maria Theresia erfahren. Das mit 30 Stichen illustrierte Buch begründete ein einheitliches Straf- und Strafprozessrecht in Österreich und Böhmen, allerdings war es in Ungarn nicht gültig.Graham York Rare Books aus Großbritannien präsentiert ein viktorianisches Photoalbum mit 85 Tierphotos von Gambier Bolton, Ottomar Anschutz, Henry Dixon und anderen unbekannten Photographen, aus ca. 1880, gebunden von Palmer Howe. Außerdem bieten sie den Katalog der Sammlung des Barons Philipp von Stosch (1691-1757) an, angefertigt als Verkaufskatalog von Joan Joachim Winckelmann um 1760, der seinem Patron, Cardinal Albani gewidmet ist, mit Stichen von I. A. Schweickart. Das Buch beinhaltet vor dem gedruckten Text eine Kopie eines neunseitigen, handgeschriebenen Essays von Winckelmann über die Sammlung Stosch in Florenz, den er für „die Bibliothek der Schönen Wissenschaften und der Freien Künste“ geschrieben hat.ZVAB: Wie viele Aussteller sind bis jetzt angemeldet? Welche deutschen Antiquariate werden dabei sein?Bisher haben sich 33 Aussteller angemeldet, wir rechnen aber mindestens mit 40 Teilnehmern. Jeder, der Interesse hat, wird herzlichst erwartet, die Anmeldung ist noch möglich.Aus Deutschland erwarten wir bisher das Antiquariat Turszynski und Antiquariat Daša Pahor aus München, Rotes Antiquariat aus Berlin und das Antiquariat Bachmann Rybicki UG aus Dresden.ZVAB: Und eine abschließende Frage: Was sollten Besucher in Budapest neben der Buchmesse in jedem Fall gesehen haben?Ich würde ihnen vor allem einen schönen Spaziergang im Burgviertel empfehlen, da man von dort eine wunderbare Aussicht auf die ganze Stadt und auf die Donau hat. Die Donau ist ein ganz besonderer Schatz der Stadt, eine Donauschifffahrt bietet im Frühherbst auch viel Bewundernswertes. Wenn man sich nach einem erlebnisreichen Tag erholen möchte, würde ich wärmstens die höchst angenehmen und einzigartigen Ruinenkneipen empfehlen. Aber das ist wirklich nur eine kleine Auswahl der vielen Sehenswürdigkeiten von Budapest.Herzlichen Dank für das Interview! Larissa Dawirs 9. August 2016 Kommentieren

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