ÖKOnomie - das Buch | bosch&
Time 2022-08-24 18:56:09Web Name: ÖKOnomie - das Buch | bosch&
WebSite: http://www.oeko-nomie.com
ID:290904
Keywords:
das,KOnomie,Buch,ampDescription:
Unternehmensaktivist*innen unsere Zukunft -
Erfolgsstrategien aus der Praxis
Denn zaudern und auf politische Vorgaben warten gilt nicht: Wer heute schon die Weichen für ein nachhaltiges Wirtschaften von morgen stellen will, muss selbst aktiv werden.
Jule und Lukas Boschzeigen am Beispiel zahlreicher Unternehmensaktivist*innen wie ein verantwortungsbewusster Umgang mit unserem Planeten ein rentables Erlösmodell wird, sodass aus Ökologie und Ökonomie endlich eins wird: ÖKOnomie!
WALDEMAR ZEILER
GRÜNDER DES UNTERNEHMENS EINHORN
MATTHIAS HORX
GRÜNDER DES ZUKUNFTSINSTITUTS
PROF. DR. UWE SCHNEIDEWIND
EHEM. PRÄSIDENT DES WUPPERTAL INSTITUTS
PROF. DR. ERNST ULRICH VON WEIZSÄCKER
EHRENPRÄSIDENT DES CLUB OF ROME
Durch einen intensiven Syntheseprozess, bei dem wir auch immer wieder auf unsere Erfahrungen als Gründer/in und Berater/in zurückgegriffen haben, sind aus den Gesprächen Erkenntnisse geworden, die wir in informativ-unterhaltsame Texte gegossen haben - et voilà, here comes: ÖKOnomie!
Dass Nachhaltigkeit und gutes Business sich nicht ausschließen, sondern gerade in ihrer Zusammenkunft großes Potential bieten, wird mit Blick auf Planetly gleich in mehrerlei Hinsicht klar. Gegründet von Anna Alex und Benedikt Franke, beide erfolgreiche Gründer*innen aus dem Rocket-Internet-Umfeld, bietet es Unternehmen eine Plattform zum Management ihrer CO₂-Emissionen. Das Geschäftsmodell skaliert nicht nur in finanziellen Kennzahlen, sondern wie alle in diesem Buch vorgestellten Unternehmen gleichzeitig auch ökologisch durch den direkten Beitrag zur CO₂-Einsparung.
Schon der Name des Unternehmens verweist auf den Betätigungsbereich – zumindest für Eingeweihte: Knärzje beschreibt auf Hessisch das Endstück eines Brots. Hieraus, jedenfalls im übertragenen Sinne, braut Daniel Anthes Bier und rettet so große Mengen an Backwaren, die ansonsten aus der Bäckereiauslage in den Müll wandern würden, so wie es über 30 Prozent der weltweit produzierten Lebensmittel tun. Trinken gegen Lebensmittelverschwendung!
Nachdem Jakob Berndt bereits mit Lemonaid und Charitea gezeigt hat, wie sich Unternehmer*innentum als Vehikel für soziale Zwecke einsetzen lässt, geht er mit Tomorrow nun den nächsten Schritt. Das 2018 gegründete nachhaltige FinTech-Start-up, welches er 2018 mit Inas Nureldin und Michael Schweikart in Hamburg gründete, bietet eine State-of-the-Art-Banking-App, bei der Kund*innen mit ihrer Einlage, ihren Kartenzahlungen et cetera jeweils einen nennenswerten und transparent nachvollziehbaren ökologischen Beitrag leisten. Die Verbindung zwischen Technologie, Business und Impact wird komplettiert von der Wissenschaft: Schon seit Jahren belegen diverse Studien, dass sich Nachhaltigkeit in der Geldanlage sogar positiv auf die Performance auswirkt.
Klimapositive Kühe, Bäume mitten auf den Feldern und Anbau, der das krasse Gegenteil zur Monokultur darstellt. Die »regenerative Landwirtschaft«, wie sie der ehemalige Investmentbanker Benedikt Bösel auf seinem Bauernhof Gut & Bösel erprobt, klingt zunächst kontraintuitiv, könnte aber tatsächlich die Lösung gleich mehrerer Probleme sein: Böden, die CO2 aufnehmen statt abzugeben, dadurch wieder fruchtbarer werden und damit die Klimakrise mit der Ernährungskrise lösen – oder andersherum? Beides.
Es war ein Treffen mit dem Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus, das Saskia Bruysten dazu erwog, ihre Karriere bei der Boston Consulting Group an den Nagel zu hängen und sich gemeinsam mit Yunus einer an ihr schon länger nagenden Frage zu stellen: Wie lässt sich die Kraft von Unternehmen für soziale Zwecke einsetzen? Mit Yunus Social Business, deren CEO Saskia ist, unterstützen und finanzieren sie weltweit sozialunternehmerische Projekte und initiieren und entwickeln Joint Ventures mit global agierenden Konzernen.
Louisa Dellert war eine der erfolgreichsten Fitness-Influencerinnen im deutschsprachigen Markt – bis sie sich in genau dieser Rolle der Nachhaltigkeit annahm. Mittlerweile ist sie mit ihrer neuen thematischen und ideellen Ausrichtung mit ihrem Instagram-Account @louisadellert und ihrem eigenen Shop Naturalou mindestens genauso erfolgreich und informiert, inspiriert und versorgt ihre Hunderttausenden Follower*innen mit ökologisch und sozial nachhaltigen Impulsen und Produkten.
Vom Tech-Start-up über eine TV-Serie zum Impact-Investor: Bereits im Jugendalter entwickelte Fridtjof Detzner aka Fridel Websites und baute im Anschluss den erfolgreichen Webseiten-Baukasten Jimdo auf. Eine Asienreise im Rahmen einer TV-Produktion der Deutschen Welle brachte ihn mit zahlreichen Impact-Entrepreneur*innen zusammen – und auf ganz neue Gedanken: Wie könnte er seine Fähigkeiten und Privilegien dafür einsetzen, Lösungen zu erschaffen, die unser Planet wirklich und dringend braucht? Mit Planet A Ventures investiert er genau in solche Start-ups, die einen messbaren und skalierbaren positiven Impact auf unseren Planeten haben.
Patagonia gilt als absolutes Poster-Child für Impact-Unternehmen. 1973 vom Outdoor-Enthusiasten und Naturschützer Yvon Chouinard gegründet, ist das Unternehmen mit mehreren Hundert Millionen Dollar Umsatz mittlerweile eine der führenden Marken im Segment der Outdoor-Ausstattung. Ihre Vision »We’re in business to save our home planet« reflektiert Patagonias fundamentalen Anspruch, ihr wirtschaftliches Wirken in den Dienst aktivistischer Zielset- zungen in puncto Ökologie und Soziales zu stellen. Der 2020 zum CEO beförderte Ryan Gellert führt diese Vision, die sich mittlerweile neben der Outdoor-Ausstattung in viele weitere Segmente ausgeweitet hat, fort.
Schockiert von der Menge an Verpackungsmüll, die sie – obwohl sie bereits bewusst einkaufte – regelmäßig in ihrem Einpersonenhaushalt produzierte, entschloss sich Milena Glimbovski zu handeln: Warum so viele Einwegverpackungen? Warum überhaupt Verpackungen? Es folgte die Gründung von Original Unverpackt, einem der ersten sogenannten Unverpackt-Läden, im Jahr 2014 durch eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne. Deutschland- und weltweit versorgen inzwischen Hunderte solcher Konzepte die wachsende Zero-Waste-Bewegung und inspirieren mittlerweile auch den klassischen Lebensmitteleinzelhandel.
Während man sich in Politik und Automobilwirtschaft jahrelang zur Ladeinfrastruktur für E-Autos verdiskutiert, ertüftelt Laurin Hahn mit Jona Christians und Navina Pernsteiner, mit denen er bereits die Walldorf-Schulbank drückte, direkt nach dem Abitur ein Elektroauto, das sich über Solarkollektoren in der Karosserie einfach selbst auflädt. Nur wenige Jahre später hat ihre Firma Sono Motors mittels Crowdfunding bereits über 12700 Vorbestellungen, über 100 Millionen Euro Wagniskapital eingesammelt, beschäftigt 120 Mitarbeiter*innen und bereitet den Serien-Produktionsstart ihres »Sion« vor.
Als Partner beim renommierten Venture-Capital-Unternehmen eventures und ehemaliger Chief Marketing Officer bei Rocket Internet gilt Luis Hanemann als absoluter Experte für digitales Marketing und die erfolgreiche Skalierung digitaler Geschäftsmodelle. Obwohl er sich selbst nicht als ausgewiesener Impact-Investor sieht, erkennt er die Zeichen der Zeit und setzt sich seit Jahren intensiv und kontrovers mit der Rolle, der Verantwortung und den Potenzialen von und für Venture-Capital (VC) in der Nachhaltigkeitstransformation auseinander. Mit Revent hat er nun einen VC-Fonds aufgelegt, der ausschließlich in Impact-Tech-Start-ups investiert.
Getrieben von der ernüchternden Erfahrung, »dass Nachhaltigkeit an sich keinen interessiert« und man damit erst Gehör findet, »wenn es um die Finanzen geht«, hat Hannah Helmke gemeinsam mit ihrem Mit-Gründer Dr. Sebastian Müller genau dies zum Ausgangspunkt für ihr Unternehmen right. based on science gemacht: Auf Basis von Unternehmensdaten zur wirtschaftlichen Wertschöpfung und den damit relational in Verbindung stehenden Emissionen errechnet right. die sogenannte XDC-Kennzahl und legt somit offen, in welchem Maße ein Unternehmen mit dem Ziel kompatibel ist, die Erderwärmung auf unter 2 Grad zu begrenzen. Die Berechnung bietet Unternehmen der Realwirtschaft und der Finanzbranche Software-gestützt elementare Entscheidungsgrundlagen auf ihrem Weg in eine nachhaltigere Zukunft.
Kann eine Charterflug-Gesellschaft, die Privatjets vermittelt, nachhaltig sein? Das haben wir den erfahrenen Unternehmer Clive Jackson gefragt, der mit Fly Victor so ein Unternehmen betreibt und als absoluter Vordenker der Luftfahrtbranche in Sachen Nachhaltigkeit gilt. Eine Vermeidung von Leerflügen oder Flugroutenoptimierung gingen ihm irgendwann nicht mehr weit genug – daher wird bei Fly Victor seit 2019 jeder Flug gleich doppelt CO2-kompensiert, standardmäßig, auf Firmenkosten. Seinen wohlhabenden Kund*innen legt er mit britisch-höflichem Nachdruck nahe, den Faktor der Kompensation aus den eigenen tiefen Taschen doch noch deutlich zu erhöhen oder gleich auf den Flug zu verzichten.
Als Jürg Knoll realisierte, dass sein im Studium aufgebautes Business im Handel mit Fisch im Gegensatz zu seinen Idealen in Sachen Nachhaltigkeit stand, traf er eine radikale Entscheidung: Sein neues Unternehmen followfish sollte für Konsument*innen Fangregion und -methode einfach und transparent nachvollziehbar machen. Mittlerweile sind diese Methoden zu einem Standard bei Fischprodukten geworden – und followfood bietet neben Fisch eine Vielzahl weiterer nachhaltiger Lebensmittel im Convenience-Bereich an.
Mit seinem 2019 gegründeten Unternehmen hat sich Thomas Krämer eine große Aufgabe gesetzt: Forest Gum gibt uns die Möglichkeit, uns beim Kaugummi-Konsum gegen Plastik und für Natur zu entscheiden. Seine Forest Gums bestehen nämlich anders als die herkömmlichen im Handel erhältlichen Varianten nicht aus erdölbasiertem Kunststoff, sondern aus »Chicle«, einem Naturprodukt aus den Wäldern Mittel- und Südamerikas. Da das Unternehmen bei der Beschaffung der Grundzutat strikt auf nachhaltige Bewirtschaftung bestehender Wälder und faire Bezahlung achtet, helfen wir mit jedem Kaugummi, ein Stück wertvollen Regenwald zu bewahren, anstatt auf einem fossilen Brennstoff zu kauen.
Als Patrick Mijnals davon las, dass sich Menschen über das damals noch kaum existierende »Crowdinvesting« zusammengetan hätten, um gemeinsam eine Insel zu pachten, erwuchs in ihm die Frage, ob man diesen Trend nicht für noch Größeres nutzen könnte. Gemeinsam mit Marilyn Heib und weiteren gründete er bettervest, um Energieeffizienz- und mittlerweile auch erneuerbare Energien-Projekte aus Bürger*innenhand zu finanzieren. Der Grund: Energieeffizienz spart Geld, schont Ressourcen und senkt CO2-Emissionen und macht somit aus Impact eine veritable Investmentmöglichkeit. Mittlerweile werden über bettervest Projekte rund um den Globus finanziert.
Mark und Martin Poreda sind keine Unbekannten in der Start-up-Szene: nachdem sie ihr voriges Start-up, die Arbeit- geberbewertungsplattform Kununu, erfolgreich an Xing veräußert haben, bringen sie nun mit Hektar Nektar frischen Wind ins Imkereiwesen. Ihr Projekt 2028 verfolgt das ehrgeizige Ziel, in Zeiten des Insektensterbens die Zahl der Bienen bis 2028 um 10 Prozent zu erhöhen. Zu ihrem digitalen Imkerei-Marktplatz hat sich im Zuge dessen ein neues Geschäftsmodell gesellt: Unternehmen stellen Imker*innen aus ihrer Region Bienenvölker zur Verfügung, bekommen dafür Honig und können der Öffentlichkeit zeigen, dass sie sich ökologisch engagieren.
Dr. Hans Dietrich Reckhaus führt in gewisser Weise ein Doppelleben: Als Familienunternehmer in zweiter Generation stellt er neben Insektenvernichtungsmitteln (noch!) auch »Insektenrettungsprodukte« her, baut Ausgleichsflächen und etabliert mit dem Siegel Insect Respect einen Branchenstandard. Denn sowohl im Sinne der Ethik als auch aus langfristig wirtschaftlicher Perspektive erschien es ihm irgendwann einfach nicht mehr sinnvoll, im Zeitalter des größten Insektensterbens weiter auf Vernichtung zu setzen, und machte sich auf den Weg.
Seit der Erweiterung der Produktpalette um Menstruationsprodukte wie Tampons, Slipeinlagen und Menstruationstassen hat sich das Unternehmen einhorn, das bisher ausschließlich nachhaltige Kondome verkaufte, zum Hersteller für »Untenrumprodukte« gewandelt. Cordelia Röders-Arnold wechselte im Zuge einer persönlichen Sinnsuche von der Konzernkarriere zum Start-up und trommelt nun als »Head of Menstruation« kommunikativ-aktivistisch für die Entta- buisierung der Regelblutung. Einhorn investiert große Anteile seiner Gewinne in die Wertschöpfungskette, um sie nach und nach immer nachhaltiger und nachhaltiger zu machen.
Ohne Moos nix los! Auf genau diese Einsicht bauen Peter Sänger und seine Mitgründer Dénes Honus, Victor Splitt- gerber und Zhengliang Wu mit Green City Solutions – mit »klimaaktiven Grünelementen«. Die sogenannten CityTrees vereinen Moos mit Hightech, lassen sich im Stadtraum auf- stellen und absorbieren dort auf natürliche Weise Feinstaub und andere gesundheitsschädliche Luftpartikel, während sie gleichzeitig die Umgebungstemperatur regulieren.
Dass Malte Schremmer einmal Kompost-Toiletten auf Festivals betreiben und Klopapier verkaufen würde, hätte er vor einigen Jahren wohl selbst noch nicht ganz für wahrscheinlich gehalten. Doch genau dies tun er und seine Kolleg*innen mit Goldeimer. Die Idee entstand – wie sollte es auch anders sein – bei akutem Durchfall auf einer Afrikareise. Erklärtes Ziel ist es, mit den Erlösen aus den verschiedenen Goldeimer-Geschäftszweigen den Zugang zu sanitären Anlagen weltweit zu verbessern, mit jedem Toilettengang ein bisschen mehr.
Zu guter Letzt: Natürlich fließen – neben unseren Hintergründen als Innovationsberaterin und -berater sowie Zukunftsforscherin und -forscher – auch unsere eigenen unternehmerischen Erfahrungen im gesamten Buch mit ein. Letztlich stellte das 2018 von uns gemeinsam mit dem Gourmetkoch Andreas Michelus gegründete Start-up HOLYCRAB! den initialen Funken und Ausgangspunkt für die weitergehende Erforschung der Handlungsweisen und Erfolgsstrategien unternehmensaktivistischer Praxis dar. Die im Zusammenhang mit diesem Buch intensiv geführten Gespräche und Reflexionen werden uns in Zukunft in all unseren Tätigkeiten – ob als Beraterin und Berater, Forscherin und Forscher oder Unternehmerin und Unternehmer – weiter begleiten. Wir hoffen, dass sie auch dich inspirieren, wirtschaftliche und ökologisch-soziale Ambitionen in Einklang zu bringen und wechselwirksam zu großem Erfolg für dich, uns alle und unseren Heimatplaneten zu führen.
Wie das geht, erfährst du in unserem Angebotsportfolio! Jetzt Angebotsportfolio downloaden (PDF)
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